28.10.2016 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: PwC.
Familienunternehmen sind bei der deutschen Bevölkerung beliebt: Vor allem in puncto Verantwortung lassen sie Großunternehmen, Konzerne und Start-ups weit hinter sich – 60 Prozent der Deutschen sehen Familienunternehmen bei der verantwortungsvollen Unternehmensführung klar an vorderster Stelle. Besonders gut schneiden sie außerdem bei der Kundenorientierung, der Vernetzung mit regionalen Partnern und guten Arbeitsbedingungen ab.
Das sind Ergebnisse der Umfrage „Wettbewerbsvorteil Vertrauen: Die Stärke deutscher Familienunternehmen 2016“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wurden dafür befragt, wie sie Familienunternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmenstypen wahrnehmen.
„Dass Familienunternehmen als Rückgrat der deutschen Wirtschaft als ausgesprochen vertrauenswürdig eingestuft werden, ist nicht völlig überraschend. Unterschätzt werden sie allerdings, wenn es um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit geht“, sagt Dr. Peter Bartels, PwC-Vorstandsmitglied und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand. In diesem Punkt schneiden Großunternehmen in der öffentlichen Wahrnehmung mit 68 Prozent Zustimmung am besten ab. Nur elf Prozent sehen Familienunternehmen hier an erster Stelle. „Dabei gibt es viele ‚Hidden Champions‘ und Weltmarktführer unter den deutschen Familienunternehmen. Ich empfehle hier, die eigenen Leistungen offensiver darzustellen, auch wenn das nicht immer zu der Zurückhaltung und Bescheidenheit passt, die viele Familienunternehmer auszeichnet“, so Peter Bartels.
Ebenfalls unterschätzt werden die deutschen Familienunternehmen, wenn es um die Sicherung von Arbeitsplätzen geht. Hier schneiden sie etwa gleichauf mit Konzernen ab - obwohl die 500 größten Familienunternehmen nach Angaben der „Stiftung Familienunternehmen“ auch nach der Finanz- und Wirtschaftskrise an ihren Mitarbeitern festgehalten und ihre Belegschaft sogar um elf Prozent ausgebaut haben, während die DAX-Konzerne (ohne Familienunternehmen) diese um sieben Prozent reduziert haben. „Auch hier heißt es also, sich stärker nach außen zu positionieren und deutlich zu machen, dass Familienunternehmen ein wichtiger Jobmotor für die deutsche Wirtschaft sind und Arbeitsplätze sichern“, empfiehlt Peter Bartels.
Anders sieht es aus, wenn es um das gesellschaftliche Engagement der Familienunternehmen geht. Dass sie hier wichtige Arbeit leisten, ist in der Öffentlichkeit angekommen. So geben 59 Prozent der Befragten an, dass Familienunternehmen für sie am stärksten gesellschaftliche Werte vertreten (Konzerne: 14 Prozent, Start-ups: 9 Prozent). Und 58 Prozent der Befragten sehen Familienunternehmen ganz vorne, wenn es darum geht, regionale Projekte, etwa Sportvereine, zu unterstützen.
Das spiegelt sich auch in der Wahrnehmung als Arbeitgeber wider. In der Bevölkerung stehen sie nach Ansicht von 71 Prozent für regionale Verwurzelung. Bei Großkonzernen und Start-ups liegt dieser Wert nur bei 7 und 10 Prozent. Außerdem nehmen 56 Prozent inhabergeführte oder -kontrollierte Unternehmen als familienfreundlich wahr (Großunternehmen: 17 Prozent, Start-ups: 11 Prozent) und 39 Prozent schreiben ihnen eine offene Arbeitskultur (17 Prozent und 29 Prozent) zu. Einen signifikanten Vorsprung haben Großunternehmen nach Ansicht der Bevölkerung allerdings, wenn es um Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten und attraktive Gehälter geht. Nur 14 bis 20 Prozent sehen Familienunternehmen hier an vorderster Stelle. „Das ist angesichts des zunehmenden Mangels an Fachkräften kritisch und in der Sache auch nicht immer richtig“, sagt Peter Bartels. „Was zum Beispiel die Gehaltsstrukturen betrifft, müssen wir berücksichtigen, dass viele Mittelständler außerhalb von Metropolregionen ansässig sind und damit auch die Lebenshaltungskosten deutlich niedriger sind“.
Das insgesamt positive Image trägt aber schon heute dazu bei, dass die Mehrheit der Deutschen der Meinung ist, dass Familienunternehmen stärker durch die Politik unterstützt werden sollten, etwa bei der Entwicklung von Innovationen – wie 93 Prozent der Befragten bestätigen – und der Einführung digitaler Technologien (89 Prozent). Auch Erleichterungen bei der Erbschaftssteuer stimmen 71 Prozent der Studienteilnehmer zu.
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