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Fit und Schlank

02.05.2013  — Martina Morf-Koller.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Der Frühling ist da, die Bikini-Saison rückt näher. Ernährungsexpertin Dr. Martina Morf-Koller durchleuchtet heute die Melone auf ihr Diätpotenzial hin.

Liebe Leserin, lieber Leser,

kaum steigen die Temperaturen, erwacht bei meiner Freundin Susanne das Diät-Gen. Plötzlich sind sämtliche Kleidungsstücke irgendwie zu eng oder sitzen "wurstig" am Körper. Der Po wirkt in Rock voluminöser als in Jeans und überhaupt kommt die Rolle am Bauch ohne Pullover viel besser zur Geltung. Jedenfalls hat sie sich schon wieder durch sämtliche Gewichtsverlusttrends gewühlt und Models in Größe 32-34 bestaunt. Mal abgesehen davon, dass sie durch die Diät kaum 12 cm größer werden würde, ist an den dürren Gestellen einfach keine Figur auszumachen. Susanne will ja auch eigentlich gar nicht so aussehen, wie sie immer wieder versichert, aber vielleicht ein klein wenig in die Richtung. Welche Richtung? Wie jedes Jahr hilft da nur: Augen zu und durch, das weiß schon ihre ganze Familie.

„Was soll es denn diesmal werden?", erkundige ich mich also bei ihr. „Wassermelonen machen fit und schlank, also eigentlich alle Melonensorten! Und es gibt so eine tolle Auswahl, da hat man Abwechslung!" Voller Begeisterung schleppt sie mich in den nächsten großen Supermarkt, um mir die Objekte der Begierde zu zeigen. Und siehe da, trotz Aprilwetters waren in den Regalen neben klassischen Wassermelonen auch Honig-, Cantaloupe-, Galiamelonen und sogar Charentais aus aller Welt angereist. Ich mag auch gern hin und wieder ein Stück Melone, z. B. zu luftgetrocknetem Schinken aus Italien. Oder im Sommer, wenn es heiß ist in der Mittagszeit. Aber die Betonung liegt auf "hin und wieder".

Susanne stemmt also Wassermelonen an die Nase und schnuppert. „Was wird denn das jetzt?", erkundigte ich mich perplex. „Na ich muss doch wissen, ob die reif sind." Ok, so eine Wassermelone hat eine Schale bis zu 2 cm Dicke, da riecht kein Mensch mehr den Inhalt. Bei Wassermelonen muss man klopfen. Unreif klingt leise, hohl und metallisch, reif sollen volle Töne, eher dumpf mit viel Vibrationen darstellen. Na denn, viel Vergnügen. Leider reift besonders die Wassermelone nach der Ernte nicht mehr nach, deshalb macht es Sinn, sie dann zu kaufen, wenn sie auch reif geerntet wird, also ihre Transportwege kurz gehalten werden können. Früchte aus Übersee schmecken dort bestimmt süß und lecker, hier eher wässrig und fad. Typische Saison in Europa ist von Juni bis August.

Ich weiß noch, dass Melonen essen als Kind immer ein herrlicher Schweinkram war. Das ganze Gesicht klebte und man war mehr mit Kernesortieren und Spucken beschäftigt als mit Essen. Niemand hat gemeckert, weil es gar nicht anders ging. Sezieren mit Messer und Gabel hätte ewig gedauert. Welch eine neuzeitliche Erfindung doch die quasi kernfreie Melone heutzutage darstellt. Die Kinder wissen gar nicht, was ihnen alles entgeht. So eine Wassermelone verrät schon im Namen, woraus sie zu 95% besteht. Wenn sie nicht am Stück wäre, könnte man sie einfach wegtrinken. Den Rest teilen sich Zucker und Mineralstoffe. Bei gerade mal 24 kcal auf 100 g ist sie ein echter Sparfuchs. Leider kann so eine ladentypische Sparfuchsmelone mal eben 4-6 kg wiegen. Und ob das Fruchtfleisch dann schon matschig ist, sieht man erst nach dem Anschneiden. Offen beträgt die Überlebenszeit drei Tage, im Kühlschrank (so sie denn hineinpasst) bis zu drei Wochen.

„Vielleicht sollte ich dann doch lieber eine Honigmelone nehmen." Susanne schnüffelt korrekt an der handlichen, hellgelben Frucht. Der Geruch sollte leicht spürbar sein und die Schale beim Drücken ein wenig nachgeben. Honigmelonen enthalten zwar bis zu 10% Zucker, sind aber mit 50 kcal immer noch Genuss ohne Reue. Die Kerne haben sich freundlicherweise in der Mitte zusammengefunden und lassen sich vor dem Essen entfernen. Honigmelone enthält viel Vitamin D, schon 150 g reichen für den Tagesbedarf. Dann gibt es noch die Netzmelonen (Galia gehört dazu) mit wahlweise weißem, gelbem oder auch lachsfarbenem Fruchtfleisch, die im Geschmack variieren. Hier kann man auch von außen die Reife erkennen. Das typische korbartige Netz auf der Schale sollte gut ausgebildet sein. Ist die Schale noch sehr glatt: Finger weg! Leider sind diese Melonen nicht lange lagerfähig. Da sie aber nur maximal 1,5 kg schwer werden, lassen sie sich gewiss schnell vertilgen. Die Cantaloupe ist eine Diva, sehr empfindlich, neigt zu Druckstellen und nimmt gern andere Gerüche aus dem Kühlschrank an. Sie gehört zu den Warzenmelonen, Furchen durchdringen ihre Schale. Es gibt sie bereits im März und sie verbreitet einen angenehm süßen Duft.

Schön und gut das alles, aber nur Wasser, Zucker und Mineralstoffe, das geht nicht auf Dauer gut. Wo bleiben die wichtigen Fettsäuren, das Eiweiß? Und so frage ich Susanne nach ihrem "Diätplan". Der existiere eigentlich gar nicht, gesteht sie mir, man esse nach Gefühl immer dann Melone, wenn man Hunger bekäme. Und falls einem das Festkörpergefühl beim Kauen mal abhandenkäme, würden Nuss- und Kernmischungen zur Abwechslung in der Küche bereitstehen. Da ich Susanne ja schon ein paar Jahre länger kenne, kann ich mir ihr Verhältnis Studentenfutter zu Melone gut vorstellen. Spätestens zum Grillfest übernächstes Wochenende ist das Experiment gelaufen, Susanne hat noch nie ein Würstchen abgelehnt ... oder auch zwei.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Frühling.

Ihre Martina Morf-Koller

 

Die Autorin:

lebt mit Mann und Kind in Hamburg-Bergedorf und arbeitet dort als Heilpraktikerin in eigener Praxis. Sie hat sich auf Beschwerden und Schmerzen des Bewegungssystems spezialisiert. Dabei behandelt sie Muskeln, Gelenke, Wirbelsäule und fasziale Netzwerke manuell und vermittelt alltagsbezogene ökonomische Bewegungsformen um die Körperstruktur nachhaltig zu verbessern. In klientenzentrierter Gesprächstherapie entwickelt sie mit Patienten individuelle Strategien zur Stressbewältigung. Als Ernährungsberaterin liebt sie es außerdem Wissenswertes zum Thema „gesunde Ernährung“ humorvoll aufzubereiten und praxistauglich ihren Patienten näherzubringen. Ernährungsberatung soll auf jeden Fall Genuss, Lebensfreude und auch Spaß vermitteln, denn sonst kommt das Wissen nicht an.



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