27.10.2014 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Hans Böckler Stiftung.
Das ergibt eine aktuelle Untersuchung der Gehaltsdaten von 20 Berufen auf Basis der Lohnspiegeldatenbank, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlicht. Sie deckt ein breites Spektrum von Tätigkeiten aus Industrie, Handwerk, Handel, privaten und öffentlichen Dienstleistungen ab. Die Zahlen basieren auf Daten von rund 20.000 Beschäftigten, die an der Online-Umfrage des WSI-Lohnspiegels teilgenommen haben. „Sie belegen, dass der Einkommensrückstand der Frauen in vielen Berufen nach wie vor sehr hoch ist“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs und verantwortlich für die Online-Befragung.
„Der Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit sollte Anlass sein, den Ursachen des Einkommensrückstandes in jedem einzelnen Unternehmen auf den Grund zu gehen“, sagt WSI-Experte Reinhard Bispinck. Untersuchungen zeigen, dass die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern ihre Ursache auch im Betrieb hat. „Die Überprüfung der Gehaltssysteme und der konkreten Eingruppierung kann helfen, Schwachpunkte ausfindig zu machen und Benachteiligungen von Frauen zu verringern.“ Das WSI hat in einem Projekt für das Bundesministerium für Familie und Senioren, Frauen und Jugend einen Leitfaden* entwickelt, der zu diesem Zweck genutzt werden kann.
Am Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit machen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Betriebs- und Personalräte auf die Verantwortung aufmerksam, die Betriebe und Verwaltungen für eine diskriminierungsfreie Bezahlung von Frauen und Männern tragen. 2014 fällt der Tag auf den 10. Oktober.
Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus rund 70 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Die Befragung ist nicht repräsentativ, liefert durch die hohe Fallzahl aber verlässliche Orientierungsdaten. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für über 370 Berufe.
Weitere Informationen:
C. Klenner, S. Lillemeier: Der Entgeltgleichheit einen Schritt näher - Die EVA-Liste zur Evaluierung von Arbeitsbewertungsverfahren und Beispielanalysen. Herausgegeben vom Bundesministerium für Familie und Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
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