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Global muss noch ein Drittel der Unternehmen Nachhaltigkeitspläne einführen

20.04.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ManagerGate.

Es gibt heute im privatwirtschaftlichen Sektor eine grosse und ständig wachsende Bereitschaft zur Anerkennung des steigenden Gewinns, den Nachhaltigkeitsprogramme bedeuten. Jedoch haben immer noch mehr als 30 Prozent der Unternehmen keine Strategie für ein nachhaltiges Wachstum entwickelt, wie eine Untersuchung der KPMG zum weltweiten Klimawandel und zur Realisierung der Nachhaltigkeit zeigt.

Kaum mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen erklärten, dass sie derzeit eine Massnahmenstrategie für die Nachhaltigkeit des Unternehmens haben - eine Steigerung gegenüber etwas mehr als der Hälfte der Unternehmen, welche eine vergleichbare Umfrage im Jahr 2008 auswies. Von denen, die keine Strategie haben, erwarten mehr als 70 Prozent, dass sie diese innerhalb von fünf Jahren haben werden. 25 Prozent gaben keinen genauen Zeitrahmen an. Beinahe 50 Prozent der befragten leitenden Angestellten sind der Auffassung, dass die Einführung von Nachhaltigkeitsprogrammen entweder durch Kostensenkung oder durch erhöhte Ertragskraft zu dem Betriebsergebnis beiträgt.

Diese Zahlen stammen von Corporate Sustainability: Ein Fortschrittsbericht. Dabei handelt es sich um eine Befragung von 378 Führungskräften aus verschiedenen Branchen, die gleichmässig über die USA und Kanada, den pazifischen Raum Asiens und Europa verteilt waren und wobei auch der Nahe Osten, Afrika und Lateinamerika berücksichtigt wurden.

Die Umfrage erbrachte drei Hauptgründe für langsame Fortschritte bei Nachhaltigkeit:
  • Ein Mangel an verbindlichen Messgrössen und Instrumenten - und Informationssystemen - zur Feststellung und Analyse der Auswirkungen von Nachhaltigkeitsprogrammen.
  • Ein Mangel an verfügbaren Finanzmitteln, die Nachhaltigkeit auf die gleiche Ebene wie betriebliche Programme mit einer höheren kurzfristigen Anlagenrendite stellen.
  • Ein Mangel an klaren und eindeutigen internationalen Regelungen, welche den Unternehmen Planungssicherheit geben.
Grössere börsennotierte Unternehmen haben mit einer sehr viel höheren Wahrscheinlichkeit eine Nachhaltigkeitsstrategie eingeführt als kleinere Unternehmen in Privatbesitz. Beinahe 8 von 10 der befragten Grossunternehmen verfügen über eine solche Strategie gegenüber weniger als der Hälfte der Kleinunternehmen.

Von denen, die über eine Strategie verfügen, haben lediglich ein Drittel einen Bericht über ihre Fortschritte veröffentlicht.

"Wir stellen fest, dass die meisten Unternehmen wissen, was sie strategisch tun müssen", meint Ted Senko, Global Head für Climate Change and Sustainability (CC&S) bei der KPMG und Partner in der US-Gesellschaft, "aber sie benötigen Unterstützung bei der Entwicklung von strategischen Modellen und Informationssystemen, um festzustellen, wie effizient sie tatsächlich den Kohlenstoffausstoss vermindern, wie sie ihre Pläne mit den Standards der Mitbewerber vergleichen und ihr Geschäft optimieren, um den Herausforderungen eines sich ändernden regulatorischen Umfelds gerecht zu werden."

"Eine unternehmerische Nachhaltigkeitsstrategie, die auf guten Messungen und Analysen beruht, ist äusserst wichtig, um die finanziellen Erträge einzuschätzen, die eintreten, sofern die Regelungen über Emissionen und Energieverbrauch verschärft würden."

Zwei Drittel der Befragten sind der Auffassung, dass neue Regelwerke entweder sehr wichtig oder sogar entscheidend sind. Es gibt eine grosse Unterstützung für schärfere internationale Regelungen, sofern diese die Komplexität und die Kosten für die Erfüllung mit stark abweichenden nationalen und landesweiten Regelungen senken würden.

Yvo de Boer, Special Global Adviser für KPMG´s Climate Change and Sustainability Practice und ehemaliger Generalsekretär des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, unterstreicht, dass die noch in diesem Jahr stattfindenden Gespräche über den Klimawandel[1] in Durban, Südafrika, zu Einigungen über die Entwicklung neuer marktregulierter Verfahren zur Unterstützung von Unternehmen bei Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen führen müssen.

"Wir müssen daran arbeiten, den privaten Sektor in die Lage zu versetzen, auf Nachhaltigkeitsziele einzuwirken. Um dies aber zu erreichen, werden Führungseigenschaften im privaten Sektor und starke Unterstützung durch Regierungen benötigt. Das ist entscheidend, wenn wir wollen, dass die sehr grossen privaten Finanzmittel mobilisiert werden, die benötigt werden, damit die Klimaziele in Reichweite rücken", erklärte Yvo de Boer.

Trotzdem treiben die meisten grossen Aktiengesellschaften die Entwicklung ihrer eigenen Lösungen voran.

Die Umfrage wies bei dem Problem der Finanzierung von Massnahmen zur Nachhaltigkeit einige neue Verfahren nach, bei denen beispielsweise Energieerzeuger Finanzierungsmethoden dazu nutzen, um die Effizienz zu fördern und Projekte mit längeren und kürzeren Amortisierungszyklen in einem Investitionskorb zu vereinigen, der den Renditeerfordernissen des Unternehmens genügt.

Der Bericht weist darauf hin, dass die Arbeitsgruppen der Global Reporting Initiative (GRI) und des International Integrated Reporting Committee (IIRC) für fortschrittliche Unternehmen derzeit gemeinsame Standards für Messungen und Bewertungsgrössen und Technologieaustausch entwickeln.

"Das sind wunderbare Beispiele für ein fortschrittliches Denken, welches dazu führt, dass der wahre Wert einer Nachhaltigkeitsmassnahme im Gesamtrahmen der Aktivitäten eines Unternehmens ausgeschöpft werden kann", sagte Ted Senko. "Um es zu wiederholen: Dafür werden gute Informationen und Analysen benötigt und eine klare politische Verpflichtung der Regierung, bevor Unternehmen sich mit Planungssicherheit dieser Aufgabe zuwenden können."

Corporate Sustainability: Ein Fortschrittsbericht - es handelt sich um ein Forschungsergebnis der KPMG, welches in Kooperation mit der Economist Intelligence Unit entstand.

Quelle: KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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