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Hohe Mitarbeitermotivation trotz europäischem Wirtschaftstief?

17.06.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Edenred Deutschland.

Europaweite, repräsentative Studie zu Arbeitnehmermotivation in Krisenzeiten zeigt: Trotz wachsender Sorgen und steigender Belastungen am Arbeitsplatz bringen Deutsche nach wie vor hohes Engagement auf.

Die europäische Schuldenkrise hat direkten Einfluss auf die Eigenwahrnehmung der deutschen Arbeitnehmer: Trotz stabiler wirtschaftlicher Lage zeichnet sich für Deutschland auf Mitarbeiterseite eine größer werdende Sorge um den Erhalt des Arbeitsplatzes ab. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Edenred-Ipsos-Barometers zu Wohlbefinden und Motivation der Arbeitnehmer in Europa. In diesem Jahr wurden 7.200 Arbeitnehmer in sechs europäischen Ländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Vereinigtes Königreich) befragt. In Deutschland nahmen 800 Mitarbeiter an der Umfrage teil.

Mit der wachsenden Angst um einen gesicherten Arbeitsplatz steht Deutschland nicht allein da: In fast allen europäischen Ländern mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs macht sich im Vergleich zum Jahr der Lehman-Pleite 2008 und zu 2012 eine zunehmende Sorge um den Erhalt des Arbeitsplatzes breit. Für Deutschland ist eine Steigerung zum Vorjahr von 29 auf 44% zu verzeichnen. Die Tatsache, überhaupt einer Beschäftigung nachgehen zu können, lässt eine künstliche Situation entstehen: Sie begründet den Stolz auf die Arbeit, den die große Mehrheit (zwischen 86 und 94%) der Befragten aller europäischen Länder versichert. Ein kongruenter Zuwachs der Zufriedenheit über das Arbeitsverhältnis bleibt allerdings aus.

Bewegung auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Trotz oder gerade wegen der zunehmenden Sorge um den Erhalt des Arbeitsplatzes spielen 40% der deutschen Arbeitnehmer immer häufiger mit dem Gedanken, ihr Unternehmen zu verlassen. Mitarbeiter in nicht führender Verantwortung aus privaten Industrieunternehmen führen unter diesen das Feld mit 41% an und liegen so leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Der europäische Vergleich muss kritisch betrachtet werden: Verlassen die einen das Unternehmen aufgrund von mangelnder, persönlicher Perspektive, sind die anderen gezwungen, diese Entscheidung wegen wirtschaftlicher Zwänge zu vollziehen. „Demographischer Wandel und fortschreitender Fachkräftemangel bringen Bewegung auf den deutschen Arbeitsmarkt. Für die Unternehmen heißt es, gezielte Strategien zum Employer Branding zu verfolgen. Immer häufiger wählt nicht der Arbeitgeber seinen Mitarbeiter aus, sondern der Arbeitnehmer hat die Wahl. Gelebte Anerkennung und Belohnung sind nicht nur ein positiver Hebel im Wettbewerb um den qualifizierten Bewerber, sondern wirken sich langfristig als fester Bestandteil der Unternehmenskultur auch positiv auf die Loyalität der bestehenden Mitarbeiter aus", fasst Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland, das Studienergebnis zu diesem Themenblock zusammen.

Deutsche Mitarbeiter hinterfragen Work-Life Balance

42% (48% für 2012) der deutschen Mitarbeiter schätzen die Qualität ihres Arbeitslebens als hoch bis sehr hoch ein. Damit führt Deutschland zusammen mit dem Vereinigten Königreich (40%) und Belgien (39%) die Riege für 2013 an. Die Durchschnittsnote für den Wert der Arbeitsqualität liegt in diesem Jahr in Deutschland bei 6,6 - 0,3 Prozentpunkte niedriger als 2012.

Mögliche Gründe für den leichten Rückgang: Mitarbeiter der Dienstleistungsindustrie und der öffentlichen Einrichtungen bescheinigen einen Anstieg an Stressbelastung. Zudem gibt eine große Mehrheit (82%) der befragten Arbeitnehmer in Deutschland an, zu viel Zeit für ihre Arbeit aufzuwenden. Im Vergleich zu 2008 bedeutet der diesjährige Wert eine Steigerung um 10%. Die Tendenz zu einem erhöhten Arbeitsaufwand ist ein konstantes Element in fast allen befragten europäischen Ländern mit Ausnahme von Frankreich, das einen gleichbleibenden Wert verzeichnet.

„Die Anforderungen der Arbeitnehmer an das Arbeitsleben befinden sich im Wandel", kommentiert Aubry die Ergebnisse. „Stärker als je zuvor sind Motivation, Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit des Arbeitslebens Voraussetzung für eine positive Wahrnehmung des Arbeitgebers. Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie auch die Gleichstellung der Geschlechter machen dies konkret", so Aubry.

Weiterhin generell hohe Arbeitsmotivation unter den deutschen Befragten

Nach wie vor bringen die Arbeitnehmer in Deutschland ein hohes Maß an Motivation für ihren Arbeitsalltag auf: 76% der Befragten signalisieren steigende (14%) oder gleichbleibende Motivation (62%). Im Vergleich zum Vorjahr ist allerdings auch hier ein leichter Rückgang von drei Prozentpunkten zu verzeichnen. Eine tatsächlich sinkende Motivation bestätigen 22% der Befragten.

Einen Mehrwert zur Steigerung ihrer Motivation wie auch ihres Wohlbefindens bei der Arbeit sehen die Arbeitnehmer aller europäischer Länder in unternehmensseitiger Unterstützung der Bereiche Change Management, Sozialer Dialog und Talentmanagement. Konkreten Handlungsbedarf sehen die deutschen Arbeitnehmer bei den Themen Kinderbetreuung und Prävention von psychosozialen Risiken: Knapp die Hälfte (47%) der Befragten fühlt sich bei der Unterbringung ihrer Kinder in Tagesstätten von ihrem Unternehmen im Stich gelassen. 39% halten die präventiven Maßnahmen im Falle von psychosozialen Erkrankungen wie etwa Burn Out für unzureichend.

„Die Studie zeigt: Trotz einer als unsicher empfundenen wirtschaftlichen Gesamtsituation in Europa gehen die meisten deutschen Arbeitnehmer weiterhin motiviert ihrer Arbeit nach. Gezielte Personalstrategien müssen darauf aufbauen und zudem dafür sorgen, dass diese Situation Fortsetzung findet", so Aubry.

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