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Jeder zweite deutsche Mitarbeiter attestiert seinem Chef zu geringe Entscheidungsfreude

23.01.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hay Group GmbH.

Schlecht sieht es bei der Geschwindigkeit von Entscheidungen in deutschen Unternehmen aus: Für jeden zweiten Mitarbeiter (52 Prozent) zögern sie zu lange, bis sie überhaupt Entscheidungen treffen.

Nur knapp zwei von drei deutschen Mitarbeitern halten ihr Unternehmen darüber hinaus für fähig, sich schnell auf neue Marktbedingungen einstellen zu können. Das geht aus einer aktuellen Studie der internationalen Unternehmensberatung Hay Group hervor. Die Studie schließt Informationen von 351 Organisationen in 66 Ländern mit knapp 5,6 Millionen Mitarbeitern weltweit ein.

In den Schwellenländern China und Indien sind die Unternehmenslenker – nach Meinung ihrer Mitarbeiter – wesentlich schneller mit ihren Entscheidungen. In China sind 60 Prozent der Angestellten mit der Geschwindigkeit zufrieden, mit der Entscheidungen getroffen werden. In Indien sind es 58 Prozent. Aber auch in Europa gibt es schnelle Entscheider. So stellen israelische und österreichische Angestellte ihren Unternehmenschefs gute Zeugnisse in punkto Entscheidungsfreude aus. 65 Prozent der israelischen Mitarbeiter glauben, dass ihre Chefs schnell genug reagieren. In Österreich sind es 63 Prozent. Schlusslichter in punkto Entscheidungsfreude sind Großbritannien (45 Prozent) und Brasilien (44 Prozent).

Ähnlich verhält es sich bei der Anpassungsfähigkeit. Auch hier dominieren andere Länder wie Indien oder Irland mit 73 Prozent oder Portugal (76 Prozent) vor Deutschland mit 64 Prozent.

Position Land Entscheidungsfreude in %
1 Israel 65
2 Österreich 63
3 China 60
4 Indien 58
5 Mexiko 52
6 Japan 50
7 USA 50
8 Deutschland 48
9 Kanada 48
10 Frankreich 47
11 Italien 47
12 Russland 47
13 Ägypten 47
14 Südafrika 47
15 Großbritannien 45
16 Brasilien 44

"Die Geschwindigkeit, mit der ein Unternehmen Entscheidungen trifft und die Art und Weise, wie es auf neue Marktbedingungen reagiert, sind Indikatoren dafür, wie anpassungsfähig eine Firma ist", sagt Dr. Bibi Hahn, Mitglied der Geschäftsleitung von Hay Group. Von dieser Anpassungsfähigkeit hänge letztlich das Überleben der Firma ab. Wie Unternehmen an die Entscheidungsfindung herangehen, wirkt sich auf die Geschwindigkeit aus, mit der Entscheidungen getroffen werden. Dies wiederum beeinflusst die Fähigkeit des Unternehmens, auf sich verändernde lokale Marktbedingungen zu reagieren.

Unternehmen, in denen Entscheidungen nicht schnell genug getroffen werden, empfiehlt die Hay Group-Expertin, die Angestellten stärker einzubeziehen: "Manager können ihre Mitarbeiter dabei unterstützen und sie motivieren, schnellere Entscheidungen zu treffen. Dazu müssen sie die Entscheidungskompetenzen der Mitarbeiter genau beschreiben und im ganzen Unternehmen klare Verantwortungs-bereiche abstecken." Die Befugnisse könnten so auf die passenden Ebenen und gegebenenfalls in die Regionen delegiert werden. So bekämen die Angestellten die Chance, ihre Entscheidungsfreude zu testen und zu steigern. Davon profitiere das gesamte Unternehmen. Oft sei es aber besonders bei großen Unternehmen so, dass viel zu viele Entscheidungen zentral beim Vorstand landeten, nachdem sie vorher schon in mehreren Gremien behandelt wurden. Selbst dann entscheide der Vorstand vielfach nicht gleich, sondern fordere immer wieder neue Informationen an, so Hahn.

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