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Kienbaum-Prognose zur Frauenquote für Aufsichtsräte

07.04.2014  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.

Leitlinien zur Frauenquote: Bald mehr als doppelt so viele Frauen in deutschen Aufsichtsräten.

Frauen sind auf dem Vormarsch in die deutschen Aufsichtsräte: Mehr als doppelt so viele Frauen wie derzeit werden ab 2016 in die Aufsichtsräte der Dax160-Unternehmen auf Aktionärsseite einziehen, wenn die heute vorgestellten Leitlinien zur Frauenquote umgesetzt werden.

Von aktuell 89 weiblichen Aufsichtsräten wird sich deren Anzahl bis 2020 nach und nach um mindestens 99 Frauen erhöhen. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Managementberatung Kienbaum, in der die derzeitige Vergabe aller Dax160-Aufsichtsratsmandate auf Anteilseignerseite untersucht wurde.

„Bundesminister Heiko Maas hat zu Recht darauf hingewiesen, dass wir heute die am besten ausgebildeten Frauen überhaupt haben. Spätestens mit dem heutigen Tag werden die Dax-Unternehmen den Schuss hören. Aktuell erreicht nur jeder vierte Dax30-Konzern einen 30-prozentigen Frauenanteil im Aufsichtsrat. Wir brauchen jetzt den Mut, neue Qualifikationen und Profile weiblicher Kandidatinnen zu wagen – auf Basis innovativer Suchprozesse in Leitungs- und Expertenfunktionen national und international. So können neue Kandidatinnen und Kandidaten modernen Anforderungsprofilen gerecht werden“, sagt Walter Jochmann, Geschäftsführer von Kienbaum.

In den Aufsichtsräten der betroffenen Dax160-Unternehmen sind auf Kapitalseite derzeit durchschnittlich 15,4 % aller Mandatsträger weiblich. Wenn alle 77 betroffenen Unternehmen die Quote auf Anteilseignerseite erfüllen wollen, müssen 187 Frauen in ihren Kontrollgremien sitzen. Damit fehlen 99 Frauen, wenn alle bereits weiblich besetzten Mandate weiterhin in Frauenhand bleiben.

„Die vornehmste Aufgabe des Aufsichtsrats ist und bleibt die Besetzung des Vorstands. Kompetenz in Personalfragen ist damit von enormer Bedeutung. Durch neue Mitglieder kann nicht nur die Vielfalt in den Aufsichtsräten zusätzlich erhöht werden, sondern auch die Kompetenz. Deshalb sollten wir die anstehende gesetzliche Frauenquote auch als Chance begreifen, die Qualität im Topmanagement unserer Dax-Konzerne nochmals zu optimieren“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

93 % aller Dax30-Unternehmen sind von der Frauenquote betroffen

Im Dax30 sind 28 der 30 Unternehmen voraussichtlich von der Frauenquote für Aufsichtsräte betroffen. Von diesen 28 Firmen erfüllen acht bereits heute die 30-%-Quote. In den Aufsichtsräten dieser 28 Firmen sind auf der Kapitalseite derzeit durchschnittlich 19,2 % aller Aufsichtsratsmandate weiblich besetzt. Sollte die Quote kommen, müssen 30 männlich besetzte Mandate von Frauen übernommen werden.

„Bislang dominieren bei anteilseignerorientierten Aufsichtsratsbesetzungen eher traditionelle Werdegänge – mit langjähriger Führungs- und Steuerungserfahrung oftmals in Finanzpositionen oder als CEO von Konzernen. Für Vielfalt in den Kompetenzen stehen ungenutzte Suchfelder offen, beispielsweise bei Hidden Champions, in Forschungsinstitutionen oder in geschäftsfeldverwandten Unternehmungen der wichtigen Weltmärkte. Da in all diesen ‚Kandidatenmärkten‘ der aktuelle Frauenanteil in Top-Positionen schon deutlich höher ist, bietet er chancenreiche Zugänge“, sagt Kienbaum-Geschäftsführer Walter Jochmann.

2016 und 2018 werden besonders viele Frauen in Aufsichtsräten benötigt

Wenn die Frauenquote im Jahr 2016 planmäßig erstmals für alle Unternehmen greift, die in diesem Jahr neue Aufsichtsräte wählen, werden 31 Frauen männliche Kontrolleure aus ihrem Ämtern verdrängen. 2018 werden es sogar 32 Frauen sein, die neu in die Aufsichtsgremien gewählt werden müssen. Diese Zahlen gelten vor dem Hintergrund der langjährig festgelegten Wahlturnusse der Dax-Konzerne. Im Jahr 2020, in dem die Quote spätestens alle betroffenen Unternehmen erreichen wird, werden nach heutigem Stand elf neue weibliche Kontrolleurinnen gewählt.


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