18.06.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH.
Die deutschen Energieversorgungsunternehmen haben ihre Umsätze in den vergangenen Jahren gesteigert, obwohl der Energieverbrauch insgesamt rückläufig ist und sich die Wettbewerbsbedingungen auf dem Energiemarkt zusehends verschärfen: Die Erlöse der Energieversorger sind im Geschäftsjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 1,8 Prozent gestiegen; 44 Prozent der Unternehmen haben ihre Umsätze jedoch auf Kosten der Marge gesteigert, wie aus einer aktuellen Studie der Managementberatung Kienbaum hervorgeht, in der das Beratungsunternehmen die Profitabilität und Kapitalstruktur von 200 deutschen Energieversorgungsunternehmen untersucht hat.
Die Profitabilität der Energieversorger ist 2011 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 0,7 Prozent zurückgegangen. Trotzdem ist die Finanzierungssituation der Unternehmen stabil: Die durchschnittliche Eigenkapitalquote beträgt derzeit 35 Prozent. Und die Eigenkapital- und Gesamtkapitalrenditen sind insgesamt um etwa 1,5 Prozentpunkte gesunken.
Die Profitabilität der von Kienbaum untersuchten Energieversorger variiert stark: Kleine Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 150 Millionen Euro arbeiten am profitabelsten. Sie haben 2010 eine durchschnittliche Umsatzrendite von 9,3 Prozent erreicht; 2011 waren es 8,6 Prozent. Energieversorger mit einem Umsatz zwischen 150 Millionen und einer Milliarde Euro liegen bei der Profitabilität auf dem zweiten Platz: Ihre Umsatzrendite betrug 2010 7,9 Prozent und 2011 6,9 Prozent. Hingegen waren Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro am wenigsten profitabel: Sie haben 2010 eine Umsatzrendite von lediglich 5,7 Prozent und 2011 von 4,2 Prozent erreicht.
„Die Gründe für den Rückgang der Profitabilität in der deutschen Energiebranche sind vielschichtig: Preiserhöhungen sind wegen des verschärften Wettbewerbs um Kunden und Konzessionen kaum möglich. Hinzu kommt, dass der Energieverbrauch der Deutschen rückläufig ist. Deshalb konnten viele Unternehmen ihr Umsatzwachstum lediglich auf Kosten niedriger Margen erzielen. Darüber hinaus belasten häufig auch politisch motivierte Ziele wie die Stabilität der Energiepreise oder die Sicherung lokaler Arbeitsplätze die Profitabilität der Energieversorger“, sagt Olaf Geyer, Bereichsleiter bei Kienbaum Management Consultants in Düsseldorf.
Die Finanzierungssituation der deutschen Energiebranche ist insgesamt stabil: Einige Unternehmen haben eine relativ hohe Eigenkapitalquote; nur bei wenigen Energieversorgern liegt sie im kritischen Bereich. 14 Prozent der Firmen haben eine Eigenkapitalquote von mehr als 50 Prozent, fünf Prozent jedoch von weniger als 15 Prozent. „Allerdings sollten die Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquoten zwischen 50 und 85 Prozent diese kritisch hinterfragen – gerade angesichts des aktuell niedrigen Zinsniveaus. Die Aufnahme von Fremdkapital kann die Rentabilität des Gesamtkapitals zwar verbessern, dies lohnt sich für die Energieversorger aber nur dann, wenn sie Möglichkeiten zum Wachstum haben“, sagt Olaf Geyer und ergänzt: „Der Rückgang der Gesamt- und Eigenkapitalrenditen ist darüber hinaus vor allem auf sinkende Margen und notwendige Investitionen in erneuerbare Erzeugung, in Netze und neue Technologien zurückzuführen.“
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