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Lohngefälle in Deutschland: Frauen verdienen 22 Prozent weniger als Männer

07.03.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Europäische Kommission.

Der Unterschied beim durchschnittlichen Stundenlohn von Frauen und Männern ist immer noch sehr groß.

16,2% ist unsere Zahl des Tages: So hoch ist nach den von der Europäischen Kommission vorgelegten jüngsten Zahlen das geschlechtsspezifische Lohngefälle, das heißt der Unterschied beim durchschnittlichen Stundenlohn von Frauen und Männern in der EU. Diese Nachricht geht dem europäischen Equal Pay Day 2013 voran. Das Datum bestimmt sich nach der Zahl von Tagen, die Frauen zusätzlich arbeiten müssten, um in puncto Lohn mit den Männern gleichzuziehen: Derzeit sind dies 59 Tage, d. h. dieser Tag fällt 2013 auf den 28. Februar. Zur Bekämpfung des Lohngefälles weist die Kommission auf eine Reihe bewährter Praktiken von Unternehmen in Europa hin, die sich des Problems angenommen haben. Der Equal Pay Day wird in diesem Jahr zum dritten Mal auf europäischer Ebene veranstaltet, nach dem Startschuss durch die Kommission am 5. März 2011 und dem zweiten Tag der Lohngleichheit am 2. März 2012.

"Der europäische Tag der Lohngleichheit erinnert uns an die ungleichen Lohnbedingungen, mit denen Frauen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin konfrontiert sind. Zwar hat sich das Lohngefälle in den letzten Jahren verringert, doch gibt es keinen Anlass zum Feiern. Das Lohngefälle ist nach wie vor sehr groß, und die Veränderung lässt sich weniger auf einen Lohnanstieg bei Frauen als vielmehr auf einen Rückgang der Löhne bei Männern zurückführen", so Vizepräsidentin und EU-Justizkommissarin Viviane Reding. "Der Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist seit 1957 in den EU-Verträgen verankert. Es ist höchste Zeit, ihn endlich überall zu verwirklichen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, und zwar nicht nur am Equal Pay Day, sondern an allen 365 Tagen im Jahr."

Den jüngsten Zahlen zufolge betrug der durchschnittliche Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen in der EU im Jahr 2010 16,2%. Die Lage hat sich also gegenüber den Werten der Vorjahre (17% oder darüber) etwas verbessert.

Der rückläufige Trend des Lohngefälles erklärt sich durch die Auswirkungen des Wirtschaftsabschwungs auf verschiedene Sektoren, wobei die Löhne in Sektoren mit einem hohen Anteil männlicher Arbeitnehmer (wie Baugewerbe oder Maschinenbausektor) insgesamt deutlicher zurückgegangen sind. Die Veränderung resultiert daher generell nicht aus verbesserten Lohn- und Arbeitsbedingungen für Frauen. Gleichzeitig ist der Anteil der teilzeitbeschäftigten oder weniger gut bezahlten Männer in den letzten Jahren gestiegen.

Die Kommission möchte Arbeitgeber bei ihren Anstrengungen zur Behebung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles unterstützen. Das Projekt "Equality Pays Off" zielt auf eine stärkere Sensibilisierung der Unternehmen für die wirtschaftlichen Vorteile der Gleichstellung und Lohngleichheit ab. Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels sollen Unternehmen durch die Initiative besseren Zugang zum Arbeitskräftepotenzial von Frauen erhalten. Die Initiative umfasst Ausbildungsmaßnahmen, Veranstaltungen und Instrumente für Unternehmen, mit denen dem Lohngefälle begegnet werden soll. Weiteres Ziel des Projekts ist, die Beschäftigungsquote auf 75 % anzuheben und somit zum Erreichen des entsprechenden Ziels der Strategie Europa 2020 beizutragen – hierfür ist eine stärkere Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt wesentlich.

Beispiele bewährter Praktiken von Unternehmen:

  • Der deutsche Medienkonzern Axel Springer AG initiierte im Jahr 2010 das Programm "Chancen:gleich!" mit dem Ziel, den Anteil der Frauen in Führungspositionen des Unternehmens binnen 5-8 Jahren auf 30 % zu erhöhen.

  • Kleemann Hellas SA, ein griechischer Aufzugshersteller, möchte die Zahl der Frauen im Verkauf und in der technischen Unterstützung erhöhen und so mit Stereotypen brechen und die geschlechtsspezifische Segregation verringern. Das Projekt "Förderung der Vielfalt und Gleichheit der Geschlechter" führte zu einem Anstieg des Frauenanteils in der Verkaufsabteilung von 5 % im Jahr 2004 auf 30 % im Jahr 2012.

  • Das Projekt "Schaffung einer familienfreundlichen Arbeitsumgebung im Unternehmen" des litauischen Mobilkommunikationsunternehmens Omnitel bezweckt eine stärkere Integration der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben in die Organisationskultur, indem es den Arbeitnehmern flexible Arbeitszeitmodelle bietet. Dadurch erhöhte sich der Anteil der weiblichen Führungskräfte.

  • Mit dem "German Women’s Leadership Council" von IBM Deutschland sollen Frauen ermutigt werden, eine Berufslaufbahn im IT-Sektor einzuschlagen, indem Schülerinnen in Schulen persönliche und virtuelle Betreuung geboten wird. Zudem erhalten junge Mitarbeiterinnen Betreuung, die eine Laufbahn als Führungs- oder Fachkraft anstreben.

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