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Nachwuchskräfte verzweifelt gesucht

19.04.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: IHK für München und Oberbayern.

Die Unternehmen finden immer weniger geeignete oder überhaupt keine Interessenten für ihre Ausbildungsplätze. Im vergangenen Jahr blieb ein Fünftel der bayerischen Unternehmen im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistung auf rund 10.100 offenen Stellen sitzen. Ein Viertel davon konnte keinen einzigen Ausbildungsplatz besetzen. Das trifft vor allem die kleinen Betriebe, die einen wesentlichen Teil der Ausbildung stemmen.

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„Dieser Trend ist fatal, denn die bayerischen Unternehmen brauchen den Nachwuchs, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, sagt Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages, BIHK.

Als Ursache für diese Entwicklung, gaben 68 Prozent der betroffenen Unternehmen an, keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben. Ganze 22 Prozent der Unternehmen, die Besetzungsschwierigkeiten angaben, haben keine einzige Bewerbung erhalten. Dieser Anteil hat sich damit seit 2010 mehr als verdoppelt. Er lag damals noch bei zehn Prozent.

Der überwiegende Anteil dieser Unternehmen klagt nach wie vor über die mangelnde Ausbildungsreife und mehr als die Hälfte kritisiert inzwischen, dass die Schulabgänger nur unklare Berufsvorstellungen haben und nicht wissen, was sie in der Ausbildung erwartet. Auch wenn die Mängel in den Kernfächern Mathematik sowie mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen nicht mehr ganz so gravierend sind, bleiben sie mit 39 und 46 Prozent immer noch deutlich erkennbar. „Zu einer echten Verbesserung aus Sicht der Unternehmen ist es noch ein langer Weg“, so Driessen. Die Hälfte der Befragten sieht heute in der mangelnden Leistungsbereitschaft und der fehlenden Disziplin die größte Schwäche.

Die Reaktionen der Betriebe auf diese Schwächen sind vielfältig und umfassen ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Rund 14 Prozent der Unternehmen sind grundsätzlich bereit, die Erwartungen an die schulische Vorbildung zu senken. Konkret stellen inzwischen über 61 Prozent der Unternehmen ein eigenes Nachhilfeangebot auf die Beine, um die Wissenslücken zu schließen. Der Anteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Darüber hinaus nutzen die Betriebe auch ausbildungsbegleitende Hilfen der Arbeitsagentur, setzen ehrenamtliche Mentoren ein und bieten Einstiegsqualifizierungen sowie spezielle Praktika für Lehrer. „Diese Reaktionen dokumentieren das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen gegenüber den Jugendlichen und zeigen, dass der Vorwurf der Gewerkschaften, die Wirtschaft kümmere sich zu wenig um lernschwache oder benachteiligte Jugendliche, falsch ist“, sagt der BIHK-Hauptgeschäftsführer.

Die bayerischen Unternehmen sehen in der Ausbildung nach wie vor ein wesentliches Instrument, sich Fachkräfte zu sichern. Obwohl sie teilweise bewusst über Bedarf ausbilden, wollen 75 Prozent der Befragten mindestens die Hälfte ihrer Auszubildenden übernehmen. Dabei legen die Betriebe ein besonderes Augenmerk auf die Jugendlichen mit Hauptschulabschluss, denn sie bleiben dem Unternehmen nach der Ausbildung häufiger treu als Realschüler oder Abiturienten, die oft ein Studium oder die Berufsoberschule anstreben.

Doch die zunehmenden Schwierigkeiten, Ausbildungsstellen gut besetzen zu können, bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Planungen der Unternehmen: Nur 16 Prozent der bayerischen Ausbildungsbetriebe wollen in diesem Jahr noch mal ihr Angebot steigern, 2012 waren es noch über 20 Prozent. Demgegenüber planen über 22 Prozent weniger Ausbildungsplätze ein als in 2012. Über 60 Prozent wollen das Vorjahresniveau halten.

„Unterstützung benötigen vor allem kleine und mittlere Betriebe“, so Driessen. Die bayerischen IHKs würden deshalb Unternehmen und Bewerber helfen, zueinander zu finden, zum Beispiel durch die bundesweite Lehrstellenbörse oder gezielte Projekte wie Teilzeitausbildung oder das IHK-Sommercamp.



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