25.04.2013 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI.
Diese aktuellen Informationen zum Energieeinsatz in Wohn- und Geschäftsgebäuden liefern eine Grundlage für die Entwicklung politischer Instrumente zur Förderung von Niedrigstenergie-Gebäuden sowie Wärme und Kälte aus Erneuerbaren Energien.
Mehrere Richtlinien der Europäischen Union fordern die Mitgliedstaaten auf, Maßnahmen im Gebäudebereich zu entwickeln, um eine hohe Energie- und CO2-Einsparung zu erreichen. Im Projekt ENTRANZE (Policies to ENforce the TRAnsition to Nearly Zero-Energy buildings in Europe) wollen die Projektpartner politische Entscheidungsträger aktiv dabei unterstützen, politische Instrumente zur Förderung von Niedrigstenergie-Gebäuden sowie Wärme- und Kältegewinnung aus Erneuerbaren Energien zu entwickeln. Dafür stellen sie Daten, Analysen, Modelle und Empfehlungen bereit.
Im Rahmen des Projekts werden zudem Gebäudeexperten aus der europäischen Forschungscommunity mit nationalen Entscheidungsträgern und den wichtigsten Interessengruppen in Workshops und regelmäßigen Treffen zusammengebracht, um gemeinsam fundierte Strategien und Transformationspfade zu erstellen. Dieser Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern und Experten ist auf die neun Länder konzentriert, in denen mehr als 60 Prozent des Gebäudebestands aller EU-Staaten stehen: Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien, Finnland, Rumänien und Bulgarien. Die Berechnungen und die daraus resultierenden Empfehlungen wurden jedoch für alle 27 EU-Staaten sowie Kroatien und Serbien anhand des jeweiligen Gebäudebestands und der klimatischen Bedingungen erarbeitet.
In der jetzt vom französischen Partner ENERDATA fertiggestellten Datenbank wurden die vom Fraunhofer ISI und von der Projektgruppe erhobenen und recherchierten Daten zu Gebäuden und ihrem Energiebedarf graphisch aufgearbeitet. Dargestellt werden Wohngebäude (Ein- und Mehrfamilienhäuser) ebenso wie öffentliche Gebäude (Bürogebäude, Krankenhäuser, Schulen und Universitäten, Hotels und Restaurants, Groß- und Einzelhandel). Diese werden hinsichtlich Nutzung, Größe, Alter, Typ, Eigentümerstruktur, thermischer Eigenschaften, Heizung und Kühlung sowie der damit verbundenen Energienutzung abgebildet.
Diese Daten bieten die Grundlage für eine europäische Übersicht über den Gebäudebestand, die Eigentumsstruktur sowie den Energiebedarf. Politische Entscheidungsträger und andere Interessengruppen können hier auf eine breite Palette an für die Entscheidungsfindung relevanten Daten zugreifen.
Die Daten liefern die Grundlage für zwei länderspezifische Modellrechnungen, die im Rahmen des Projekts ENTRANZE entstehen: Zum einen wird berechnet, auf welchem Level sich kostenoptimale Mindestanforderungen an die Gesamteffizienz von Gebäuden ansiedeln könnten. Desweiteren werden Szenarien für die Wirkungsabschätzung von Politikmaßnahmenpaketen kalkuliert. Damit werden die Einspar- und Kosteneffekte für die Entscheidungsträger transparent.
Projektmitarbeiterin Judit Kockat vom Fraunhofer ISI sieht langfristig gute Perspektiven: "Diese stabile Datengrundlage wird dazu beitragen, die Marktdurchdringung von Niedrigstenergie-Gebäuden sowie Wärme- und Kältegewinnung aus Erneuerbaren Energien zu erhöhen. In einigen Ländern, beispielsweise Frankreich und Rumänien, zeigte sich in der ersten Gesprächsrunde besonders reges Interesse an den Ergebnissen des Projekts und an einem internationalen Austausch. Man will aus den Erfahrungen der Länder lernen, die bestimmte Maßnahmen bereits eingeführt haben. Das betrifft nicht nur die Ergebnisse in der Energieeinsparung, sondern auch die politische Umsetzbarkeit und die Tragfähigkeit für betroffene Akteure."
Weitere Informationen sowie alle Grafiken gibt es unter www.entranze.eu/data-tool.
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