Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Private-Equity-Markt auf Erholungskurs - Investoren verkaufen Beteiligungen

02.08.2011  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ernst und young steuerberatungs- und wirtschaftsprüfungsgmbh.

Studie zum Private-Equity-Markt in Deutschland

Der deutsche Private-Equity-Markt ist im ersten Halbjahr dieses Jahres in Bewegung geraten: Die Zahl der Transaktionen stieg im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2010 von 46 auf 52, der Wert der Transaktionen stieg von 2,5 auf 4 Mrd. Euro. Damit hat der deutsche Private Equity-Markt den Tiefpunkt hinter sich gelassen, den er in der zweiten Jahreshälfte 2010 erreicht hatte. Besonders stark gestiegen ist die Zahl der Unternehmensverkäufe aus dem Portfolio von Finanzinvestoren: Insgesamt trennten sich die Investoren im ersten Halbjahr von 43 Unternehmensbeteiligungen und erlösten dabei 8,8 Milliarden Euro. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young, die den deutschen Private Equity-Markt untersucht.

„Auf dem deutschen Private Equity-Markt geht es wieder aufwärts, die Talsohle scheint durchschritten“, stellt Joachim Spill, Leiter des Bereichs Transaction Advisory Services bei Ernst & Young EMEIA, fest. Als wichtiges Anzeichen für die Erholung wertet Spill den starken Anstieg der Exits: „Die Zahl der Exits hat sich im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2010 mehr als verdoppelt, der Transaktionswert hat sich sogar vervierfacht – so viel haben die Investoren zuletzt im Boomjahr 2007 bei Verkäufen erlöst“. Hauptgründe für den starken Anstieg bei den Exits sind laut Spill das verbesserte Börsenumfeld und das wiedererwachte Interesse strategischer Käufer: „Immer mehr Industrieunternehmen sind dank gut gefüllter Kassen wieder bereit und in der Lage, Konkurrenten aus dem Portfolio von Finanzinvestoren zu übernehmen und dafür akzeptable Preise zu bezahlen“, so Spill. Die Private Equity-Firmen nutzen dieses verbesserte Umfeld, um verstärkt aus Firmen auszusteigen – nicht zuletzt, um Gelder an ihre Investoren auszuschütten und sich so für neue Finanzierungsrunden zu empfehlen. Zudem wird wieder Kapital frei für neue Investitionen.

Nachdem bereits 2010 erstmals seit 2007 auch wieder Ausstiege per Börsengang möglich waren, setzte sich dieser Trend in diesem Jahr fort: Vier Beteiligungen wurden im ersten Halbjahr erfolgreich an die Börse gebracht, dabei wurden insgesamt 700 Millionen Euro erlöst. Am häufigsten verkauften die PE-Gesellschaften aber an strategische Investoren: 24 Transaktionen spülten insgesamt 5,9 Milliarden Euro in die Kassen der Finanzinvestoren.

Mittelgroße Transaktionen dominieren - Engpass bei Kaufobjekten

Während es im Krisenjahr 2009 immerhin noch zwei große Transaktio-nen im Wert von über 1 Milliarden Euro gegeben hatte, fand im Jahr 2010 nur eine Transaktion in dieser Größenordnung statt. Im ersten Halbjahr 2011 war kein einziger „Mega-Deal“ mehr zu verzeichnen. Mit einem Volumen von mehr als 900 Millionen Euro war der Verkauf des Carbon Black-Geschäft von Evonik an den Finanzinvestor Rhône Capital die größte Transaktion – gefolgt vom Erwerb der Jack Wolfskin GmbH durch Blackstone, der Schätzungen zufolge ein Volumen von 700 Millionen Euro hatte. Fünf weitere Transaktionen lagen zwischen 100 und 500 Millionen Euro.

„Obwohl die Banken durchaus wieder bereit sind, größere Transaktionen mit zu finanzieren, werden Milliarden-Deals mittelfristig die Ausnahme bleiben“, erwartet Wolfgang Taudte, Partner bei Ernst & Young. Eine Rückkehr zum Rekordniveau der Boomjahre hält er zudem für ausgeschlossen – was auch am Fehlen von Zielunternehmen liege: „Es mangelt derzeit nicht an Kapital sondern an attraktiven größeren Kaufobjekten“. Ob es also in den kommenden Monaten zu einem weiteren Aufschwung am deutschen Private Equity-Markt komme, sei unsicher, so Taudte. Dem stehen auch die anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten im Zusammenhang mit der europäischen und US-Schuldenkrise im Wege, die zu einer Verunsicherung auf Seiten der Investoren führe. Zudem blicken die großen PE-Gesellschaften zuneh-mend in Richtung Schwellenländer und halten dort Ausschau nach Kaufgelegenheiten: „Der Trend geht eindeutig in Richtung Emerging Marktes – dort wittern die Investoren derzeit die größten Chancen“. Allerdings zeigen zunehmend auch Investoren aus Schwellenländern Interesse an deutschen Unternehmen: So wurden zum Beispiel die deutschen Automobilzulieferer Preh, Saargummi und KSM Castings von Private Equity-Gesellschaften an chinesische Bieter verkauft.

Aufschwung auch auf dem M&A Markt

Nicht nur Finanzinvestoren steigerten im ersten Halbjahr ihre Aktivitäten in Deutschland, auch der Markt für Fusionen und Übernahmen, bei denen strategische Investoren andere Unternehmen aufkauften, legte in den vergangenen Monaten deutlich zu: Die Zahl der M&A-Deals (ohne Private Equity) in Deutschland stieg im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorhalbjahr um 16 Prozent von 160 auf 185. Beim Transaktionswert war ein Anstieg um 43 Prozent von 14,8 auf 23,2 Milliarden Euro zu verzeichnen.

„Der M&A-Markt hat in den vergangenen Monaten insgesamt wieder deutlich an Dynamik gewonnen, Die Investoren halten wieder verstärkt Ausschau nach attraktiven Zielunternehmen, und angesichts der erheblichen Barreserven vieler Unternehmen sind zumindest mittelgroße Zukäufe derzeit kein Problem“ so Spill. Aber auch die Banken sind wieder eher bereit, die notwendigen Finanzmittel zur Verfügung stellen. „Die Finanzierungsbedingungen haben sich deutlich verbessert“, berichtet Taudte: „Bei Übernahmen sind inzwischen wieder Fremdfinanzierungsanteile von 60 bis 70 Prozent möglich“.

Die vollständigen Ergebnisse der Studie finden Sie hier »

Quelle:

nach oben