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Smart Meter: Wundermittel oder Etikettenschwindel?

07.01.2010  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: co2online gGmbH.

Neue Zähler seit Januar in Neubauten Pflicht / Energiesparclub nennt Vorteile und Schwachstellen / Mit dem Energiesparkonto können Verbraucher schon jetzt ihre Stromkosten kontrollieren

Zum Jahreswechsel fiel der Startschuss: Intelligente Stromzähler, so genannte Smart Meter, sind seit 1. Januar in Neubauten Pflicht. Sie sollen Transparenz schaffen, eine Kostenkontrolle ermöglichen und Verbraucher zu Klimaschützern und Energiemanagern machen. Den flächendeckenden Einsatz der Smart Meter plant die Bundesregierung für 2022. Das Themenspezial „Smart gespart“ auf www.energiesparclub nimmt die neue Technologie unter die Lupe, beantwortet die wichtigsten Fragen und prüft, ob Smart Meter bei der Erfüllung der deutschen Klimaschutzziele helfen können. Verbraucher, die bereits jetzt einen genaueren Überblick über ihren Verbrauch haben wollen, müssen allerdings nicht warten, bis die Smart Meter-Technologie so weit ist: Mit einer speziellen Software, dem Energiesparkonto, kontrollieren bereits 15.000 Nutzer ihre Energieausgaben. Sie können ihren Stromverbrauch sichtbar machen, diesen speichern und auswerten lassen. Auf www.energiesparclub.de kann jeder mit wenigen Klicks sein kostenloses Energiesparkonto anlegen und sein eigener Energiemanager werden. Der Energiesparclub der gemeinnützigen co2online GmbH wird vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Klimaschutzinitiative gefördert.

8,5 Millionen Tonnen weniger CO2 möglich

Wie helfen Smart Meter in der Praxis beim Energiesparen? „Die Zähler selbst sparen keine Energie“, sagt Dr. Johannes D. Hengstenberg. „Erst durch die Verknüpfung mit einem zusätzlichen Display oder einer Internetsoftware können Verbraucher erkennen, wie viel sie wann verbrauchen. Dann werden aus digitalen intelligente Zähler“, so der co2online-Geschäftsführer. Fünf bis zehn Prozent Energieeinsparungen sind unter diesen Voraussetzungen möglich, schätzen Experten. Eine vierköpfige Familie könnte jährlich zwischen 50 und 90 Euro sparen. „Durch Smart Meter können Verbraucher für ein Thema sensibilisiert werden, das sie vorher im schlimmsten Fall nur am Jahresende mit der Rechnung zur Kenntnis genommen haben. Durch visualisierte Verbrauchszahlen steigt der Anreiz, Strom effizienter zu nutzen“, sagt Dagmar Ginzel vom Energieportal verivox.de.

Würden alle Haushalte in Deutschland Smart Meter nutzen und zehn Prozent Energie sparen, ließen sich jährlich etwa 8,5 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Das sind knapp vier Prozent der 230 Millionen Tonnen an Treibhausgasen, die Deutschland im Jahresdurchschnitt mindern muss, will es die Klimaschutzziele bis 2020 erfüllen.

Datenschutz als Achillesferse der neuen Technologie

Allerdings tut sich die Energiebranche noch schwer mit der neuen Technik. Viele Unternehmen testen Smart Meter zwar in Pilotversuchen wie dem Energiesparclub-Praxistest. Ein marktreifes Angebot suchen Kunden aber meist vergebens. Ein weiteres Hemmnis für den Durchbruch der Smart Meter: Der Gesetzgeber verlangt zunächst nur die Basisvariante ohne Interaktionsmöglichkeit. „Es ist fraglich, ob die reine Übermittlung der Verbrauchswerte genügt, um einen schonenden Umgang mit Energie zu bewirken“, schätzt Sebastian Gölz vom Fraunhofer-Institut die Erfolgsaussichten der Smart Meter zurückhaltend ein. Gölz ist einer von zwölf Experten, die sich auf www.energiesparclub.de über die Sparpotenziale der schlauen Zähler äußern. Skeptisch sind auch die Verbraucherschützer. „Der Datenschutz ist die Achillesferse des Smart Meterings“, schreibt Peter Blenkers von der Verbraucherzentrale. Er fordert ein schlüssiges Datenschutzkonzept für die neue Technologie.
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