03.05.2012 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: FrauenForum Münster e.V..
„Wir dürfen auf 50 Prozent der Talente nicht mehr verzichten.“ Für den Präsidenten der Ingenieurkammer Bau NRW, Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, ist klar, warum am Motto „Auf Frauen bauen“ in der Bau- und Vermessungsbranche kein Weg vorbei geht. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des gleichnamigen Projektes im rewirpowerSTADION in Bochum lud er Ingenieurbüros und Ingenieurinnen dazu ein, die Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote des Projektes zu nutzen, um qualifizierte weibliche Mitarbeiterinnen zu finden und zu halten.
Das Problem vieler kleiner und mittlerer Büros: Sie spüren einen massiven Fachkräftemangel, zugleich gehen ihnen engagierte und erfahrene Ingenieurinnen verloren, weil diese aus der Elternzeit nicht zurückkehren und keine berufliche Perspektive sehen. Mit Nachwuchsförderung allein, so Bökamp, lasse sich der Fachkräftemangel der Branche kurz- und mittelfristig nicht lösen. Während im Bauingenieurwesen 25 % der Studierenden weiblich sind, stagniert der Frauenanteil in den Betrieben bei 10 bis 15 Prozent.
Das Projekt „Auf Frauen bauen!“ setzt hier an: Es will Ingenieurinnen und Ingenieurbüros darin unterstützen, die kniffligen Personalfragen der Bau- und Vermessungsbranche anzugehen. Mit neuen Strategien für Personalakquise und -bindung und individueller Karriereplanung. Gefördert wird das Projekt, das beim FrauenForum e.V. in Münster und bei Frau & Beruf im Kreis Warendorf angesiedelt ist, im Rahmen des Bundesprogramms "Gleichstellen".
AnzeigeDass Ingenieurbüros von Frauen in Projektleitung und -management profitieren, belegten die Erfahrungen der Gäste auf dem Podium der Auftaktveranstaltung. Die Beraterin für Gender & Quality, die Informatikerin Dr. Martine Herpers, skizzierte den betriebswirtschaftlichen Nutzen gemischter Teams. „Die Herausforderung für die Betriebe besteht darin, die Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen zu erkennen und sie dann gezielt zu nutzen.“
Das Ingenieurbüro Kranz engineering aus Oelde arbeitet seit Jahren mit einem Frauenanteil von 80 Prozent. „Wir vertreten selbstverständlich, dass Frauen die Ingenieurkunst ebenso beherrschen wie Männer und zweifeln nicht daran, dass Frauen auch mit einer Familie ihren Beruf ausüben können“, so Mitinhaberin Hildegard Kranz. Das Büro ermöglicht den Mitarbeiterinnen flexible Arbeitszeiten und erreicht so eine hohe Bindung an den Betrieb. „Für die Kunden ist diese Kontinuität ein absoluter Mehrwert“, so Dipl.-Ing. Thomas Kranz. „Betriebswirtschaftlich macht das viel Sinn.“
Im Projekt „Auf Frauen bauen!“ werden Arbeitgeber auch im Austausch von den Erfahrungen anderer Betriebe lernen. Die Praxis-Seminare, Beratungs- und Coaching-Angebote für Ingenieurbüros und Ingenieurinnen starten Ende Mai. Infos zu den Inhalten: www.auf-frauen-bauen.de.
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