20.02.2017 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V..
IT-Unternehmen vermitteln Taxi-Fahrten, bieten 3D-Druck-Kapazitäten auf Online-Plattformen an oder entwickeln Marktplätze im Internet selbst für Nischenprodukte. Sechs von zehn etablierten Unternehmen (58 Prozent) aus allen Branchen stellen fest, dass IT- oder Internet-Unternehmen auf ihren angestammten Markt drängen. Vor einem Jahr betrug der Anteil erst 48 Prozent. Allerdings sagen nur 28 Prozent der Befragten, dass die IT-Unternehmen mit innovativen Lösungen überrascht hätten. Bereits jedes achte Unternehmen (12 Prozent) gibt an, dass eigene Produkte oder Services durch ein digitales Angebot der Konkurrenz ersetzt wurden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 503 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Weit verbreitet ist die Einschätzung, dass sich die IT-Unternehmen insgesamt einfach besser in der digitalen Welt auskennen (54 Prozent) bzw. die digitalen Vertriebswege besser beherrschen (49 Prozent) sowie über eine größere Finanzkraft verfügen (40 Prozent). Dazu wird den Wettbewerbern aus der digitalen Welt eine höhere Anpassungsgeschwindigkeit zugeschrieben. Jeweils rund jedes vierte Unternehmen sagt, IT-Unternehmen können neue Technologien schneller für sich zu nutzen (26 Prozent) bzw. auf verändertes Kundenverhalten schneller reagieren (23 Prozent). „Die digitale Transformation bietet für die deutsche Wirtschaft insgesamt enorme Chancen – zugleich bedeutet sie für jedes einzelne Unternehmen auch eine große Herausforderung. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass Unternehmen in allen Branchen eigene Digitalkompetenz aufbauen und ihre Unternehmensabläufe an das Innovationstempo der digitalen Welt anpassen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Von innovativen Angeboten der IT-Unternehmen fühlen sich vor allem Dienstleister herausgefordert. Vier von zehn Dienstleistungsunternehmen (39 Prozent) geben an, dass die neue Konkurrenz mit innovativen Lösungen überrascht habe. In der Fertigungsindustrie beträgt der Anteil nur 11 Prozent. Unter den Dienstleistern sagen 18 Prozent, dass bereits ein eigenes Angebot durch ein digitales Angebot eines IT-Unternehmens verdrängt worden sei. In der Industrie haben das erst 6 Prozent erlebt. „Gerade die Industrie sieht aktuell Wettbewerber aus der IT-Branche mit einer gewissen Gelassenheit. Neue Technologien wie der 3D-Druck oder Entwicklungen wie wir sie in der Automobilindustrie hin zu Elektro-Fahrzeugen und autonomen Autos sehen, können auch hier in kurzer Zeit zu gravierenden Veränderungen führen“, so Rohleder.
Nicht nur zwischen den Branchen, auch je nach Unternehmensgröße variieren die Einschätzungen. Kleinere Unternehmen sprechen der Konkurrenz aus der IT-Branche mehr Innovationskraft zu als größere Unternehmen. So sagen 30 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern, dass sie durch innovative Lösungen von IT-Unternehmen auf ihrem Markt überrascht wurden, bei den Unternehmen ab 100 Beschäftigten sind es lediglich 20 Prozent. Und 13 Prozent der kleineren Unternehmen berichten, dass eigene Angebote bereits durch digitale Lösungen verdrängt worden seien. Bei den größeren Unternehmen sind es nur 7 Prozent. Rohleder: „Gerade kleinere Unternehmen sind gut beraten, sich Kooperationspartner zu suchen. Das können Mittelständler sein, die bei der Digitalisierung bereits weiter sind, innovative Großunternehmen oder auch Start-ups.“
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 503 Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder von Unternehmen ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Die Fragestellungen lauteten: „Wie verändern sich Wettbewerb und Kooperationen Ihres Unternehmens durch die Digitalisierung?“ und „Sie haben angegeben, dass Wettbewerber aus der Internet- bzw. IT-Branche in Ihren Markt drängen. Welchen Aussagen stimmen Sie in diesem Zusammenhang zu?“
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